Alle Jahre wieder – Manipulation zum Kindertag

1925 fand die Weltkonferenz für das Wohlergehen der Kinder statt. 25 Vertreter verschiedener Staaten verabschiedeten die Genfer Erklärung zum Schutze der Kinder. Viele Regierungen führten danach den Kindertag ein. Die Türkei tat es schon 1920, fünf Jahre vor der Weltkonferenz. Heute wird in mehr als 145 Staaten ein Weltkindertag gefeiert, am 1. Juni gemeinsam von über 30 Staaten.

Es ist mal wieder soweit. Morgen, am ersten Juni ist wieder Weltkindertag. Auch wenn mir – ich zitiere mich mal selbst aus einem Kommentar zu einem früheren Artikel – der Weltfrauentag, ebenso wie der Weltmännertag und der Welttag des geplatzten Reissacks so ziemlich an jeglichem Interesse vorbeigeht, ist das bei Kindern schon etwas anders.
Insbesondere, wenn Wirtschaft und Medien versuchen, ihn gemeinsam zu missbrauchen um einen weiteren Tag zu etablieren, an dem man seinen Kindern möglichst teure Geschenke zu machen hat, um ihnen zu zeigen, dass und wie lieb man sie hat.

Weil mich diese bewusste und gezielte Manipulation der jungen Zuschauer in den Werbeblöcken dermaßen ankotzt, hatte ich bereits im letzten Jahr ein kleines Streitgespräch via Twitter mit dem Menschen, der zu dieser Zeit hinter dem Account von SUPERRTL saß.
Leider ist der Rest des Dialogs aufgrund der Tatsache, dass sie zum Teil über den „flüchtigen“ Dienst Twitlonger geführt wurde, verloren gegangen, aber Ihr könnt Euch vorstellen, dass es natürlich nur um die Kinder und nicht ums Geldverdienen ging. Und auch in diesem Jahr ist das natürlich so, wenn die Spots wieder zwischen den Kinderserien ausgestrahlt werden.

Ute hat im letzten Jahr schon einen sehr schönen Artikel dazu geschrieben, den ich aus eben jenem, aktuellen Anlass und mit ihrer Erlaubnis hier noch einmal posten möchte.

Der Internationale Kindertag im Wandel der Zeit

Ein Junge sitzt schick angezogen auf der Couch im Wohnzimmer. Seine Eltern setzen sich zu ihm und überreichen ihm strahlend ein Päckchen. Eine Vorzeigefamilie. Dazu die Stimme aus dem OFF, dass Eltern die ihre Kinder lieb haben, es zum Internationalen Kindertag am 1.Juni mit einem Geschenk überraschen.

Kennen Sie die Werbung? Nein? Sie wird auch nicht im Abendfernsehen ausgestrahlt, sondern im Vorabendprogramm eingebettet zwischen den Kinderserien. Kinder sind die Zielgruppe, damit sie ihre Eltern daran erinnern können, dass es jetzt noch einen „Geschenketag“ gibt.

Doch der Reihe nach:

1925 fand die Weltkonferenz für das Wohlergehen der Kinder statt. 25 Vertreter verschiedener Staaten verabschiedeten die Genfer Erklärung zum Schutze der Kinder. Viele Regierungen führten danach den Kindertag ein. Die Türkei tat es schon 1920, fünf Jahre vor der Weltkonferenz. Heute wird in mehr als 145 Staaten ein Weltkindertag gefeiert, am 1. Juni gemeinsam von über 30 Staaten.

Während der Teilung Deutschlands wurde der Kindertag an zwei Tagen begangen.

Die DDR feierte den Internationalen Kindertag am 1. Juni mit vielen Veranstaltungen in Schulen, Kindereinrichtungen und Sportgemeinschaften. Malen, Basteln, Wissensparcours und Spiele warteten auf die Kinder. Sie wurden von ihren Erziehern, Lehrern und Eltern mit kleinen Präsenten überrascht, z. B. selbst gebastelten Bonbonketten. Gleichzeitig erinnerten viele Veranstaltungen an die Schicksale der Kinder in anderen Ländern. Es wurde an die Einhaltung der Kinderrechte appelliert. Auch die Jüngsten lernten schon, Friedenstauben zu basteln und das Lied „Kleine weiße Friedenstaube“ zu singen.

Am 20.September wurde der Weltkindertag in der Bundesrepublik Deutschland mit zentralen Großveranstaltungen gefeiert.

Seit der Wiedervereinigung gibt es zwei Feiertage für die Kinder in Deutschland. Durch die Werbekampagne wird der 1.Juni – der Internationale Kindertag auch in den alten Bundesländern bekannt. Die Hauptfeierlichkeiten finden immer noch am 20. September in Köln und Berlin statt.
Ob Internationaler Kindertag oder Weltkindertag – die Bevölkerung wird letztendlich entscheiden, ob es ein neuer „Geschenketag“ oder ein Spieltag wird, der Kinder einlädt, neues auszuprobieren, zu basteln, malen, neue Sportarten kennen zu lernen und vor allem das Gefühl zu bekommen, an einem Tag überall willkommen zu sein.

Das fasst das Thema sehr schön zusammen finde ich. Wer mehr von Ute lesen möchte, findet ihren eigenen Blog unter www.in-sich-stimmig.de

Ebenfalls geposted bei winkleaks.de

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