klar, ich bin freiwillig in den Süden, also ins „Ländle“ gezogen und meistens ist es ja auch gar nicht soooo schlimm. Aber es gibt Tage, da wird meine Geduld mit dem südlichen Bundesland auf eine harte Probe gestellt. Heute ist so ein Tag.
Ich mag Kartoffelsalat. Am liebsten natürlich den von meiner Mama, aber auf jeden Fall gibt es nur eine wahre Variante von Kartoffelsalat, nämlich die mit Mayonaise, Gurke und Ei. Die norddeutsche Variante eben. Bisher war das Leben im Exil in dieser Hinsicht auch insofern erträglich, dass man im Supermarkt um die Ecke einen kleinen Eimer dieser leckeren Salatvariation kaufen konnte. Der kommt zwar an den Selbstgemachten nicht ganz heran, ist aber durchaus genießbar.
So sollte es denn auch heute zum Abendessen die immer wieder gern genommene Kombination aus Würstchen und Kartoffelsalat geben und ich beschloss, auf dem Weg vom Büro nach Hause kurz beim örtlichen Supermarkt um die Ecke alles Nötige zu besorgen.
Vor dem Kühlregal stehend, musste ich zweimal hinsehen. Dort, wo sonst kleine und große Packungen mit „echtem“ Kartoffelsalat standen, musste ich kleine Eimerchen mit der Aufschrift „Unsere Heimat – Traditioneller Kartoffelsalat mit Essig und Öl“ entdecken. Ein Schock. Ich habe ja schon von dieser badischen oder schwäbischen Variation gehört (korrigiert mich – ich weiß, es gibt auch noch eine Variante mit Brühe), sie probiert und für keine brauchbare Alternative befunden (die Kantinenversion sollte hier gänzlich verschwiegen werden).
Es entsteht der Eindruck, dass das gesamte Sortiment ausgetauscht wurde. Ich hätte sicherheitshalber eine Supermarktangestellte fragen können, aber ich war zu aufgewühlt. Sollte dieser Zustand anhalten, muss ich wohl eine Facebook-Gruppe „Ich will meinen Kartoffelsalat zurück“ gründen.
Abendessen ist gelaufen.
Dein Exilkieler.