Ein Erfolgsmodell feiert Geburtstag: In der Kieler Woche 2011 gehen Polizisten und Sozialarbeiter der Landeshauptstadt Kiel bereits zum zehnten Mal gemeinsam auf Streife. „Die Jugendschutzstreifen sind eindrucksvoller Beweis, dass die Zusammenarbeit zweier Behörden hervorragend wirken kann. Die direkte Ansprache von Kindern und Jugendlichen, aber auch der Verkaufsstellen haben sich im Kampf gegen Alkoholmissbrauch bewährt“, sagte Oberbürgermeister Torsten Albig.
Anfang 2002 beschloss die Kieler Ratsversammlung, dass mit Kontrollen speziell im Umfeld der Musikbühnen der Jugendschutz zur Kieler Woche verbessert werden soll. Das Ziel: Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren trinken keinen Alkohol mehr und führen ihn auch nicht mehr mit sich. Seit der Kieler Woche 2002 setzten sich die Jugendschutzstreifen aus jeweils zwei Polizisten und zwei Kräften vom Amt für Familie und Soziales oder vom Amt für Schule, Kinder- und Jugendeinrichtungen zusammen. Die Organisation und Verantwortung liegt seitdem beim Jugendschutz im Amt für Schule, Kinder- und Jugendeinrichtungen.
Die Jugendschutzstreifen haben zwei Aufgeben. Sie sprechen zum einen Jugendliche an, die Alkohol trinken und weisen Mitarbeiter der Alkoholverkaufsstellen auf die Einhaltung der geltenden Jugendschutzbestimmungen hin. Wichtiger ist jedoch die direkte Ansprache und Kontrolle von Jugendlichen, die vom Alter her in den Bereich des Jugendschutzgesetzes fallen.
In bisher neun Kieler Wochen wurden von den Jugendschutzstreifen mehr als 12.000 Kinder und Jugendliche angesprochen und informiert. Rund 1200 Mal wurden alkoholische Getränke weggeschüttet oder sichergestellt, die Kinder oder Jugendliche nicht trinken und mitführen durften. Darüber hinaus werden vor der Kieler Woche jedes Jahr an ausgewählten Schulen Präventionsveranstaltungen zum Thema Alkohol für Schülerinnen und Schüler organisiert.
Ebenso bietet die „Junge Bühne“ (Kieler Jugendring und kommunale Jugend- und Mädchentreffs) mit wachsendem Erfolg in der alkoholfreien Zone im Ratsdienergarten ein sehr positiv aufgenommenes Unterhaltungsprogramm an. Die Getränkeversorgung in diesem Bereich übernimmt JIM’s Bar (Jugendschutz im Mittelpunkt) mit alkoholfreien Cocktails.
Zum zweiten Mal wird der Verein „Frauen Sucht Gesundheit“ zur Kieler Woche eine Online-Beratung für Suchtfragen und verschiedene Chat-Möglichkeiten anbieten. Über die Seite www.kiel.de/jugendschutz oder www.kieler-woche.de/service gibt es eine Seite mit häufig gestellten Fragen und den dazu gehörigen Antworten. Dort können sich interessierte oder besorgte Eltern informieren und es werden Beratungsangebote dargestellt.
Das Projekt „Halt“ (Hart am Limit) von der Evangelischen Stadtmission läuft wie in den vergangenen Jahren ab. Jugendliche, die mit Alkoholvergiftung in die Kieler Krankenhäuser eingeliefert werden, haben die Möglichkeit, mit ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Blauen Kreuzes über ihren exzessiven Alkoholkonsum ins Gespräch zu kommen. Im Verbund mit den Krankenhäusern, der Stadtmission, den Ehrenamtlichen und dem Jugendschutz wird dieses Angebot inzwischen ganzjährig vorgehalten. Erweitert wurde das Projekt in diesem Jahr um eine Veranstaltungsreihe für Eltern. Nähere Informationen dazu stehen unter www.stadtmission-kiel.de im Internet.
Im Jubiläumsjahr gehen die Jugendschutzstreifen unter dem Motto „Feiern in Maßen“ und mit einigen Neuerungen nun zum zehnten Mal auf Streife.
Zur Förderung der Suchtprävention an den Schulen präsentiert die Suchthilfe der Ev. Stadtmission Kiel gGmbH in Kiel den Parcours „KlarSicht Schleswig-Holstein“ der Landesstelle für Suchtfragen Schleswig-Holstein (LSSH). So konnten im diesem Jahr Schulklassen im Neuen Rathaus den KlarSicht-Parcours durchlaufen. Der Parcours „KlarSicht Schleswig-Holstein“ ist das Ergebnis einer Kooperation der LSSH mit der KOSS, regionalen Institutionen wie hier die Suchthilfe der Ev. Stadtmission Kiel gGmbH und den beteiligten Ministerien und Förderern (BZgA, Stadtwerke Kiel, AOK NORDWEST, Lotto Schleswig-Holstein, IQSH).
An sieben Stationen konnten Schüler Informationen zu den Themen Alkohol, Tabak und Glückspiel sammeln und sich mit den Themen umfangreich auseinandersetzen. Das Amt für Gesundheit und der Jugendschutz haben als Ergänzung des Parcours im Neuen Rathaus zwei Fahrsimulatoren besorgt, der Jugendliche erleben ließ, wie schwierig es ist, alkoholisiert auf den Beinen oder genauer auf den Rädern zu bleiben. So erfuhren die Schüler nicht nur vieles über die Gefahren von Alkohol, Zigaretten und Glücksspiel, sondern auch die Wirkung, die Alkohol auf ihr Sehvermögen und ihre Lenkungsfähigkeit hatte.
In einer zweiten JIM’s Bar werden zur Kieler Woche junge Barkeeper aus Bad Segeberg an der Hörn für kleines Geld alkoholfreie Cocktails anbieten. Die offizielle Eröffnung dieser zweiten Bar am 20. Juni um 18 Uhr wird eine Kieler Band live begleiten. An den beiden Bars wird eine in groß nachgebaute Jugendschutzdrehscheibe aufgebaut, von der jeder ablesen kann, was das Jugendschutzgesetz erlaubt oder untersagt.
Auch werden die Jugendschutzstreifen die Alkoholverkaufsstände auf der Kieler Woche überprüfen, ob alle jugendschutzrechtlichen Bestimmungen eingehalten werden. Für Erwachsene und Junge Menschen ab 16 Jahren, die ihre Alkoholverträglichkeit überschätzt haben, wird es wieder eine Zentralambulanz der Feuerwehr Kiel geben.
Im Nachklang zur Kieler Woche wird das Diakonische Werk jetzt im vierten Jahr ein Nachsorgeprojekt für Jugendliche anbieten, die wegen einer Alkoholvergiftung im Städtischen Krankenhaus oder in der Uniklinik behandelt wurden.
[Quelle Pressedienst der Landeshauptstadt Kiel]